Jdi na obsah Jdi na menu
 


Graslitz in D (Kraslice)

 

 
image.jpg.ashx.jpgKurze Geschichte des Neubaues der Graslitzer Pfarrkirche
Verfasst von A. Dietz, Graslitz 1896
gekuerzt)
 
 
Kurze Geschichte des Neubaues der Graslitzer Pfarrkirche
 
           kraslice-stary-kostel.jpg Im Jahre 1619 wurde in Graslitz von den Brüdern von Schönburg, den damaligen Grundherren von Graslitz, eine Kirche erbaut und noch in demselben Jahre durch den Superintendenten von Glauchau für den evangelischen Gottesdienst eingeweiht.
            Die schwach hergestellten Hauptmauern der Kirche setzten sich aber schon im nächsten Jahr auseinander. Um einem wahrscheinlichen Einsturz vorzubeugen, wurden auf allen Seiten Strebepfeiler aufgeführt.
            Im Jahre 1649, als mittlerweile die Bevölkerung größtenteils zum Bekenntnis des katholischen Glaubens zurückgekehrt war, wurde die Kirche für den katholischen Gottesdienst eingeweit; es wurden auch Altäre errichtet.
            Im Juli 1854 wurde ein Turm mit einer Uhr durch den Zimmermeister Josef Scherbaum aus Elbogen hergestellt.
            In den siebziger Jahren nahm wegen der Aufschwung der Geschäfte das Anwachsen der Bevölkerung in der Stadt Graslitz und in den eingepfarrten Orten so zu, dass das Gotteshaus die Menge der Besucher nicht mehr fassen konnte.
            Bereits im Jahre 1881 wurde also die Frage eines Neubaus angeregt. 48176dc6806c539ddcb80000.jpgDie Größe des Unternehmens und der Mangel hinreichender Mittel schreckte jedoch ab und so blieb die Sache bis zum Jahre 1885 auf sich beruhen, wo die Kirche einer größeren Reparatur unterzogen werden sollte. Da zeigte es sich, dass die Schäden zu groß seien und eine Reparatur nur mit äußerster Gefahr durchzuführen wäre.
            Infolge dessen wurden die begonnenen Bauarbeiten behördlicherseits eingestellt, der Plafond im Innern der Kirche zur Sicherheit mit mehreren mächtigen Bäumen gestützt und das Betreten der oberen Emporen untersagt.
            Im Februar 1886 erstattete Herr Ingenieur Ferdinand Herglotz aus Eger einen Bericht über die vorzunehmenden Adaptierungen und Neuherstellungen. Infolge dessen wurde von Seite des hohen Patrons Herrn Erwein Grafen Nostitz-Rhinek der Prager Dombaumeister Mocker als Sach- und Kunstverständiger nach Graslitz gesendet, der seine Meinung dahin aussprach, es sei das Kirchendach zu erneuern und die bestehende Kirche gegen den Altar hin zu erweitern.
            Die Stadt war jedoch mit dem Vorschlag des Herrn Dombaumeisters nicht ganz einverstanden, da eine derartige bloße Erweiterung auch bedeutende Summen kosten, überdieß auch die nebenan unter einem spitzen Winkel gegen die Kirche führende Straße alterieren würde.
            Anfang Juli 1886 wurde von Seite des Bürgermeister- und Pfarramtes dem Patronatsherrn ein Memorandum des Inhaltes überreicht, dass mit Rücksicht auf den sehr schadhaften Zustand der Kirche, die kostspieligen Reparaturen und den geringen Fassungsraum die Kirche vom Grunde aus neu aufzubauen wäre.
            Auf diese Eingabe hin gab Herr Franz Graf Thun als Generalbevollmächtigter des Herrn Kirchenpatrones unterm 25. Juni 1886 die Erklärung ab, dass er zur Realisirung eines Neubaus einen Beitrag zu leisten bereit sei, der mindestens jenem Betrage entspricht, der den Patron bei Vornahme einer gründlichen Reparatur der bestehenden Kirche treffen würde.
    images.jpg        Durch diese Erklärung angeregt, wurde von Seite der Stadt am 22. Juli 1886 ein Kirchenbau-Comité hergestellt, das sich zur Aufgabe stellte, die Mittel für den Neubau der Kirche durch Sammlungen aufzubringen.
            Da wurde von Seite der k. k. Bezirkshauptmannschaft Graslitz mit Erlass vom 30. November 1886 dem Patronatsamte zur Kenntniss gebracht, dass die k. k. Behörde, infolge Ablehnung jeder weiteren Verantwortung für die Sicherheit der Besucher der Kirche seitens des Baumeisters Herrn Wenzl Gebler, an eine gründliche Restaurierung zu schreiten dringe.
Allein der Gedanke eines gänzlichen Neubaues wurde von Seite der Stadt dennoch nicht aufgegeben. Vom Herrn Fabrikanten Josef Meindl wurde die Erklärung abgegeben, dass er in seinem Namen und im Namen seiner Frau Emilie den Betrag von 10000 Gulden zum Neubau einer Kirche spenden wolle. Herr Franz Grafen Thun als Generalbevollmächtigter des Patronatsherrn sagte ebenfalls für den Neubau der Kirche den Betrag von 40000 Gulden zu.
Der Graslitzer Stadtrat ließ nun einen Plan mit Kostenüberschlag für ein entsprechendes Gotteshaus durch den Baumeister Wiedemann in Franzensbad, und einen Plan durch den Baumeister Wenzl Gebler in Graslitz anfertigen. Herr Wiedemann lieferte einen Plan im gothischen, Herr Gebler im romanischen Style. Beide Pläne wurden zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt und man entschied sich für das gothische Projekt. Dasselbe wurde dem hohen k. k. Kultusministerium in Wein vorgelegt, erhielt jedoch die Genehmigung nicht.
            Im Gegenteil wurde von demselben ein im Hochbau-Departement des k. k. Ministerium des Innern angefertigtes Projekt über eine in den architektonischen Formen des 13. Jahrhunderts gegliederte und mit einer geraden Holzdecke abgeschlossene dreischiffige Basilika-Kirche zur Ausführung empfohlen.
            Im November 1887 begab sich eine Deputation nach Prag in der Absicht, Seiner Eminenz, dem Herrn Fürsterzbischof Grafen Schönborn und Seiner Excellenz dem Herrn Statthalter die Bitte vorzutragen, das Unternehmen durch ihren Einfluss zu unterstützen und zu fördern. Beide hohe Herren sagten bereitwilligst zu. Ebenso begab sich die Deputation im Dezember 1887 nach Wien, um den Herrn k. k. Kulturminister anzugehen, den Kirchenbau durch eine staatliche Subvention zu ermöglichen und die Erhebungen zur Bewilligung des Baues ehebaldigst behördlich einzuleiten.
            Bereits am 4. Dezember 1887 gelangte an der k. k. Bezirkshauptmannschaft der Auftrag herab, über den Vermögensstand und die Einkünfte der Stadtgemeinde zu berichten.
            Von dieser Zeit an trat nun die Notwendigkeit heran, die Sammlungen für das Projekt energischer in die Hand zu nehmen. Es bildete sich ein Frauenverein, der sich zur Aufgabe setzte, in der Stadt und in den Pfarrgemeinden regelmäßige Sammlungen einzuleiten und durch Veranstaltung von Konzerten, Bazaren usw. in heimischen Kreisen den Baufond zu vermehren. An die Spitze dieses Vereines traten die Frauen Emilie Meindl, Anna Fuchs, Louise Gebler und Marie Kühnl. Als Protektorin fungierte die Gemahlin des Kirchenpatrons, die hochgeborene Frau Gräfin Amalie von Nostitz-Rhinek.
            Auch bildete sich ein Männerverein, der sich nach Außen hin an einflussreiche Persönlichkeiten um milde Gaben für die Erbauung einer neuen Graslitzer Kirche wandte.
            Wie dringend notwendig ein baldiger Neubau sei, stellte sich heraus, als sich am Sylvestertage 1890 während der Predigt vom Plafonde zwei ziemlich große Holzstücke lösten und, ohne jedoch ein Unglück zu verursachen, in die Kirche herabstürzten. Bereits einige Tage vorher, während der sonntägigen Schulmesse, war ohne alle Veranlassung ein ziemlich großes Bild von einer Seitenwand herabgefallen.
            Aus Anlass dieser Vorfälle, welche nicht allein in Graslitz, sondern auch anderwärts Aufregung verursachten, da der Besuch der Kirche nunmehr wirklich mit Lebensgefahr verbunden war, wurde über Auftrag der hohen k. k. Statthalterei vom 3. Januar 1891 durch den k. k. Ingenieur Herrn Ludwig Labler eine genaue Erhebung und Prüfung des Bauzustandes vorgenommen und infolge dessen die weitere Benützung der Kirche nur bis zum Monate October 1891 bewilligt.
            Auch durften die in zwei Etagen errichteten Emporen nicht mehr benützt werden. Sämtliche an den Wänden angebrachten Bilder und Kreuze wurden entfernt und die Schulkinder vom weiteren Kirchenbesuche ausgeschlossen.
            Mit Erledigung der k. k. Bezirkshauptmannschaft Graslitz vom 21. Juli 1891 wurde der Pfarrgemeinde Graslitz bekanntgegeben, dass Seine k. u. k. Majestät mit Entschließung vom 18. Juni 1891 der Pfarrgemeinde Graslitz zu dem Neubaue der Kirche und zur Beschaffung der inneren Einrichtung eine ausnahmsweise, nicht rückzahlbare Unterstützung im Betrage von 30.000 fl. und überdies ein rückzahlbares Darlehen von 20.000 fl. aus dem Religionsfonde bewilligt habe und dass das Projekt mit dem Gesammtaufwande von 158.602 fl. 15 kr. genehmigt worden sei.
            Zur Ueberwachung der Bauausführung wurde zugleich die Bildung eines ständigen Baucomités angeordnet, das mit dem mit der Bauleitung betrauten technischen Beamten alle den Bau betreffenden Fragen zu lösen habe.
            Durch die von der hohen k. k. Regierung bewilligten Summen war nun der Neubau gesichert, da auch der Gemeindeausschuss der Stadt Graslitz am 24. März 1891 den Beschluss gefasst hatte, für den Betrag von 40.000 fl. einschließlich der 10.000 fl. Spende des Herrn Josef Meindl Garantie zu leisten.
                        Am 12. März 1892 wurde der Neubau der Kirche ausgeschrieben und nach Ablauf der Konkursfrist an die Baumeister Gebrüder König in Königswart und Eger vergeben.
            Da die behördliche Bewilligung zur Weiterbenützung der alten Kirche im Monate October 1891 zu Ende ging, wurde Sonntag, den 25. October 1891 der Schlussgottesdienst abgehalten und die Einweihung einer neuerbauten Turnhalle, die der Graslitzer Turnverein für den Gottesdienst während der Bauarbeiten an der neuen Kirche zur Verfügung stellte, zu kirchlichen Zwecken vollzogen.
            Mit der Demolierung der alten Kirche wurde im Monate April 1892 begonnen und es gingen die Arbeiten so flott von statten, dass bereits am 19. Juli 1892 der erste Spatenstich zur Erbauung der neuen Kirche getan werden konnte.
            In dem während der Grundgrabungsarbeiten aufgefundenen Grundsteine der bestandenen Kirche, der die Zeichen "1619 den 10. Julius N. Has" trägt, wurden einzelne Teile einer metallenen Kapsel und Reste einer Pergamenturkunde gefunden, die jedoch bis zur Unkenntlichkeit zerstört waren.
 skenovani0024.jpg           Am 7. Mai 1893 wurde die feierliche Grundsteinlegung vorgenommen.
            Der Grundstein der neuen Kirche befindet sich am Haupteingange rechts, oberirdisch im Mauerwerke, und enthält eine auf den Bau bezügliche Gedenkschrift.
            Am 31. August 1894 war der Bau soweit vorgeschritten, dass an diesem Tage der Turm gehoben werden konnte, wobei eine Denkschrift verfasst und in den Turmknopf mit folgenden Beilagen zur Kenntnisnahme der nachfolgenden Generationen hinterlegt wurde.skenovani0025.jpg
            1. Verzeichnis der gegenwärtigen Mitglieder der Graslitzer Gemeindevertretung.
            2. Verzeichnis der Frauen von Graslitz, welche sich um die Sammlungen für diesen Kirchenbau besonders verdient gemacht haben.
            3. Verzeichnis der Mitglieder des Kirchenbau-Männervereines, sowie des Kirchenbau-Komités.
            Die Holzkonstruktion des Turmes wurde von dem hierortigen Baumeister Herrn Wenzl Gebler, unter Leitung seines Poliers Anton Götz angefertigt und aufgestellt.
            Die Eindeckung mit Blech, sowie die ganzen Spenglerarbeiten zur Kirche wurden vom hierortigen Spenglermeister Josef Zuleger ausgeführt, die Blitzableitung von Martin Mühlhaus in Eger geliefert und aufgestellt.
            Die Schieferdeckerarbeiten lieferte die Prager Firma Walter & Dohnalek.
            Die Turmuhr wurde von Josef Kohlert in Graslitz geliefert und im Monat Dezember 1895 aufgestellt. Die zwei neuen Glocken wurden von Rudolf Perner in Budweis gegossen und nachdem sie bereits in Budweis durch den hochwürdigen Herrn Bischof Řiha die Weihe erhalten hatten, am 18. November 1895 bei Beteiligung einer großen Volksmenge vom Bahnhof Ober-Graslitz feierlich abgeholt und aufgezogen. Drei Glocken wurden aus der alten Kirche verwendet.
            Die Einrichtungsgegenstände, wie Altäre, Kanzel, Beichtstühle, Kreuzweg, Statuen usw. stammen aus der Werkstätte des Bildhauers Ferdinand Stufletzer in St. Ulrich im Grödenthal (Tirol).
            Der Gesammtkirchenbau wurde von den Baumeistern Gebrüder König, aus durchaus solidem Materiale fest und dauerhaft unter der technischen Leitung des behördlich beigegebenen k. k. Bauadjunkten Herrn Karl Donda durchgeführt, wobei noch besonders hervorzuheben ist, dass während des immerhin bedeutenden und gefährlichen Werkes auch nicht ein besonderer Unglücksfall vorgekommen ist.
            Nach Fertigstellung des Rohbaues ist unter Intervenierung des k. k. Bezirkshauptmannes Grafen Wolfgang Chotek die Collaudirung des Baues am 16. Januar 1896 und von Seiner Eminenz, dem Kardinal-Fürsterzbischofe von Prag, Franz de Paula Grafen von Schönborn die Weihe am 2. Juni 1896 vorgenommen worden.

(Übersetzt vom Theologie-Studenten Pavel Fořt)

 
 


Poslední fotografie



Archiv

Kalendář
<< březen / 2024 >>


Statistiky

Online: 4
Celkem: 467850
Měsíc: 4744
Den: 350